Kirche Hirzel

Die Kirche Hirzel ist eine barocke Landkirche. Sie wurde vor 400 Jahre und somit 100 Jahre nach der Reformation erbaut.

Bekannte reformierte Kirchen wie das Gross- oder Fraumünster in Zürich wurden als katholische Gotteshäuser erbaut. Auch auf dem Hirzel gab es die 1443 erbaute St.-Niklausenkapelle. Die Wirren der Reformation blieben in Hirzel nicht ohne Auswirkungen. Mehrere kriegerische Auseinandersetzungen fanden auf diesem Boden statt.

Die Hirzler unterstützten von Anfang an das Gedankengut Zwinglis. Deshalb kam bereits 1588 der Wunsch nach einer eigenen Kirchen auf. Erst am 22. Dezember 1614 fasste die Regierung den Entschluss, hier eine Kirche zu bauen. Zuständig dafür war das Fraumünsteramt in Zürich. Den Ausschlag für den Bau der Kirche gab die Täufergemeinde, welche die Zwinglianer als unerwünschte Sekte betrachteten, sowie die nahe und Zürich feindlich gesinnte katholische Innerschweiz.

Wo die Kirche stehen sollte, wurde schnell entschieden. Am 16. Dezember 1615 wurden dem unbescholtenen Landwirt und aktiven Täufer Jakob Isler seine Scheune und sein Land enteignet. Dies als Strafe für seinen Ungehorsam gegenüber der offiziellen Kirche. Als Zeichen der Abschreckung wurde dem Prediger der Täufer, Hans Landis, sogar die Todesstrafe verhängt. Die Obrigkeit schreckte nicht davor zurück, ihren Glauben mit dem Recht des Stärkeren, mit Gewalt, durchzusetzen.

Im Jahr 1616 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Anhand von Dokumenten ist davon auszugehen, dass die Kirche am 14. September 1617 eingeweiht wurde. Als erster Pfarrer wurde Hans Heinrich Lindinger eingesetzt.

Das Pfarrhaus wurde 1620 fertiggestellt. Als erster Pfarrer bewohnte es Hans Heinrich Usteri, welcher bis 1629 hier predigte. Er starb in diesem Jahr an der Pest.

Nicht nur die Kirche ist ein Kleinod. Die grosse Glocke datiert aus dem Jahr 1638. Die mittlere und kleine wurden 1756 und 1933 umgegossen. Die reich mit Intarsien versehene Kanzel trägt die Jahrzahl 1617. Die Farbglasfenster aus der Werkstatt der Gemeinschaft in Taizé aus dem Jahr 1971 stellen Gleichnisse aus dem Matthäus-Evangelium dar. Der Taufstein datiert von 1972 und die Kuhn-Orgel von 1973. So vereinen sich frühere und jüngere Werke zu einem harmonischen Ganzen.

Ohne Pfarrer Diethelm Schweizer zu erwähnen, welcher von 1796-1824 hier predigte, wäre die Geschichte der Kirche Hirzel unvollständig. Er war der Vater der Dichterin Meta Heusser-Schweizer, deren Tochter die Schriftstellerin Johanna Spyri-Heusser war. Diese schrieb neben vielen anderen Kindergeschichte die weltbekannten Heidi-Bücher, welche in 50 Sprachen übersetzt wurden. Ihr Lebenswerk wird im Spyri-Museum Hirzel in dankbarrer Erinnerung gepflegt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Kirche und das Pfarrhaus wurden der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Hirzel im September 2009 durch den Kanton Zürich übertragen. Mit dem Übergang von Kirche und Pfarrhaus am 1. Januar 2018 auf die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Horgen öffnet sich ein neues Kapitel in der Geschichte dieses wunderbaren Bauwerks, welches für alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft und Religion offensteht.

Bedingungen für Raumnutzung

Für externe Anlässe in der Kirche ist ein Gesuch an die Kirchenpflege erforderlich.
Dabei soll ein Bezug zu Horgen oder zur Landeskirche gegeben sein und die Würde der Räume ist zu beachten. Zudem dürfen keine kirchlichen Veranstaltungen konkurrenziert werden.

Nutzungsreglement Kirchen Horgen und Hirzel

Tarifordnung Kirchen Horgen und Hirzel

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Kontaktperson

Monika Fässler-Hell

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